Die Wirklichkeit in Zeichen zerlegen: Wir können nicht anders. Denn wir sind darauf abgerichtet, uns Welt zu Eigen zu machen. Erkennen, Kategorisieren, Katalogisieren, Bewerten. Nur so haben wir überlebt. Nur so ist uns Wirklichkeit brauchbar geworden.
Die Zeichen kommen aus der Vergangenheit, aus der Geschichte unserer Gattung, auch aus unserer abgelebten Biografie. So hat jeder seinen eigenen Zeichenvorrat.
Neue Abbilder ordnen wir gern alten Zeichen zu. Das ist einfach und zweckmäßig. Wir müssen die Vielfalt der Wirklichkeit für unseren Alltag vereinfachen. Manchmal aber funktioniert das nicht: Wir erblicken nie da Gewesenes. Oder vielleicht auch nur: Nie Gesehenes?
Anne Benz´ "Wasserzeichen" sind wohl genau von dieser Art. Ihre Fotografien zeigen, was schon immer da war. Was wir aber nicht gesehen haben. Worüber wir hinweg sehen. Vielleicht, weil es uns nicht gleich nützt. Weil es eine sehr sanfte Art der Aneignung ist. Eine, für die mehr Zeit notwendig ist, als man für das nur brauchende, ebenso schnell zupackende wie wegwerfende, eben nur zweckmäßige Sehen aufwenden kann.
Nichts an diesen Bildern ist arrangiert. Natur eigentlich nur. Wellen, Wind, wechselndes Licht. Wir kennen das. Aber nicht so. Das Einzigartige daran und darin ist der Blick der Fotografin, ihr Instinkt für den richtigen Augenblick.
Worauf die Wasserzeichen nun verweisen? Wovon spricht ein auf Wellen blitzender und glitzernder Sternenhaufen? Was sagt uns schmelzender Schnee auf einem Glasdach? Vergänglichkeit! Wandelbarkeit! Bewegung! Melancholie! Harmonie! Oder?
Gibt es überhaupt einen gemeinsamen Nenner? Taugt unsere Zeichentheorie an dieser Stelle nun vielleicht einmal gar nichts, weil es bei Anne Benz´ "Wasserzeichen" eben gerade nicht um Zerlegung, Zuordnung, Gebrauch geht?
Schauen wir mal.....
Holm Felber
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